Die Jenaer Philharmonie zum Nachhören
Aus unserem CD-Regal direkt in Ihr Wohnzimmer
Im Rahmen der Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus mussten unsere geplanten Konzerte der laufenden Spielzeit abgesagt werden. Dennoch möchten wir unser Orchester weiterhin für sein Publikum erlebbar machen – in digitaler Form, in den heimischen vier Wänden. Dafür haben wir in unser CD-Regal geschaut, in dem sich viele wunderbare Aufnahmen der Jenaer Philharmonie finden, die wir vom 23.03. bis zum 31.05.2020 im Bereich „Diskographie“ auf unserer Website zum Anhören bereitstellen.
Dieses Angebot ist kostenfrei. Wir möchten jedoch an dieser Stelle auf die dramatischen finanziellen Auswirkungen aufmerksam machen, die die Corona-Krise für unsere freischaffenden Kolleg*innen hat und bitten Sie herzlich, statt einer Eintrittskarte für dieses virtuelle ‚Konzert‘, der Deutschen Orchester-Stiftung, die einen bundesweiten Nothilfefonds zugunsten freischaffender Berufsmusiker*innen eingerichtet hat, eine Spende zukommen zu lassen. #MusikerNothilfe
Alle Informationen dazu finden Sie unter: https://orchesterstiftung.de/nothilfefonds/.
Kalenderwoche 22
Mit einem puren Mozart-Programm startete die Jenaer Philharmonie zusammen mit dem Dirigenten Marc Kissóczy und dem Solisten Kenneth Renshaw, der 2012 sowohl den 1. Preis der Yehudi Menuhin International Competition for Young Violinists in Peking als auch den 1. Preis beim Louis-Spohr-Wettbewerb der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar erringen konnte, in die Saison 2013/2014. Zum Auftakt erklangen die Mozart-Variationen op. 132 von Max Reger, eine Auseinandersetzung mit dem Andante grazioso-Thema aus Mozarts berühmter Klaviersonate A-Dur KV 331 (Wien 1783/84). Mit dem 1772 entstandenen Divertimento für Streichorchester Nr. 3 F-Dur KV 138, dem Violinkonzert Nr. 1 B-Dur KV 207, Mozarts erster erhaltener selbständiger Konzertkomposition aus dem Frühjahr 1773, und dem reifen und anspruchsvollen Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219 von 1775 folgten drei Zeugnisse aus Mozarts Hochphase als Violinist und Konzertmeisterzeit in Salzburg. Der Mitteldeutsche Rundfunk war dabei und stellte uns freundlicherweise seine Aufzeichnung des Konzerts zur Verfügung, die wir Ihnen als zehnte und letzte CD der Woche in unserer kleinen Reihe präsentieren möchten.
Kalenderwoche 21
„Ob der hellste Sonnenschein / Lacht dem ersten Sportverein, / Ob ein Wetter ihn umdräu’, / Diesen Farben bleib ich treu!“ Diese Zeilen entstammen dem Vereinslied „Blau, Gold und Weiß“ aus der Vorzeit des heutigen FC Carl Zeiss Jena. Vor knapp zehn Jahren wurde es aus einem mehr als achtzigjährigen Schlaf im Archiv wiedererweckt und erlebte am 19.02.2011 seine Live-Premiere in einer A-cappella-Fassung mit dem Vokalensemble Octavians bei einem Heimspiel des FCC gegen Wehen Wiesbaden vor über 5000 Zuschauern. Verbrieft ist das sogenannte Farbenlied des 1. Sportvereins Jena e.V. durch handschriftlichen Vermerk auf einer Urkunde vom 27.07.1922 zur Grundsteinlegung des Stadionbaus. Der ganz dem Zeitgeist nach dem 1. Weltkrieg entsprechende Text stammt von dem 1901 in Jena geborenen Vereinsmitglied Alfred Wuttke. Die Melodie wurde dem Studentenlied „Burschen heraus“ aus der ersten Hälfte des 19. Jh. entlehnt. 2013 spielte die Jenaer Philharmonie zusammen mit den Octavians eine aufwändig orchestrierte Fassung des Liedes auf CD ein, die zum 110. Vereinsjubiläum des FCC in streng limitierter Auflage von 1000 Stück erschien und die wir Ihnen als unsere neunte CD der Woche präsentieren möchten.
Kalenderwoche 20
„Europäisches Hollywood“ ist der Titel unserer achten CD der Woche. Die Liveaufnahmen des gleichnamigen Konzerts vom 26.10.2007 im Volkshaus Jena wurden uns freundlicherweise vom Mitteldeutschen Rundfunk zur Verfügung gestellt und sind nicht auf CD im Handel erhältlich. Das Programm der Jenaer Philharmonie, die hier von Frank Cramer geleitet wird, rückt mit Bernard Herrmann, Erich Wolfgang Korngold und Sergej Rachmaninow drei Komponisten in den Mittelpunkt, deren Leben sich mit der Welt Hollywoods kreuzte: Während Herrmann, aus einer jüdischen Familie russischer Herkunft stammend, von Beginn seiner Komponistenkarriere an in die Welt des Glitzer und Glamours der Filmbranche eintauchte, geriet der Österreicher Korngold, der 1938 endgültig in die USA emigrierte, eher aus Not in die Fänge dieses Systems, aus dem er sich auch nach Ende des 2. Weltkrieges nur schwerlich befreien konnte, wobei sein Violinkonzert eine Ausnahme darstellt. Auch der Russe Rachmaninow, den Igor Strawinski einst zynisch einen Komponisten grandioser Filmmusik nannte, und dessen Werke vielfach als solche herhalten mussten, schrieb seine letzte Komposition, die Sinfonischen Tänze, 1940 in Beverly Hills.
Kalenderwoche 19
Unsere siebente CD der Woche, die sich ganz hinten im Regal versteckt hatte, führt zurück in die Spielzeit 1998/1999, an deren Beginn Andrey Boreyko das Amt des Generalmusikdirektors der Jenaer Philharmonie übernommen hatte. Programmatisch bieten die Aufnahmen einen musikalischen Streifzug durch das 20. Jahrhundert: Von Edward Elgars Prelude zum Oratorium „The Dreams of Gerontius“ und Gustav Mahlers „Kindertotenliedern“ mit der polnischen Altistin Jadwiga Rappé, über Max Regers Romantische Suite für Orchester und Gustav Holsts effektreiche Planeten-Suite, Sergej Prokofjews 5. Sinfonie und Alberto Ginasteras Ballettsuite „Estancia“ bis hin zu einem Ausschnitt aus dem 1979 entstandenen Konzert für Bandoneon und Orchester „Aconcagua“ vom Begründer des Tango nuevo, Astor Piazzolla. Solist ist der für seine Virtuosität und expressive Spielweise berühmte Bandoneonista und Komponist Lothar Hensel, der sich dem Erbe Piazzollas verschrieben und das Konzert häufiger aufgeführt hat als der Komponist selbst. Die von der Philharmonischen Gesellschaft Jena e.V. herausgegeben CD ist nicht im Handel erhältlich.
Kalenderwoche 18
Unsere sechste CD der Woche „Die Sehnsucht nach dem Unendlichen“ mit Aufnahmen von E. T. A. Hoffmanns Es-Dur-Sinfonie, Hector Berlioz’ Konzertouvertüre „Le corsaire“ und seiner Harold-Sinfonie ist ganz dem Zeitgeist der Romantik gewidmet. Mit der Emanzipation einer bürgerlichen Musikkultur ging gegen Ende des 18. Jh. eine Veränderung einher, die die Stellung der Musik und der Komponisten betraf. Die Musik geriet mit den Schriften der Frühromantiker zum Ausdruck des Unaussprechlichen und gewann nahezu religiösen Status. Schriftsteller wie Novalis, Jean Paul oder E. T. A. Hoffmann beeinflussten eine neue Komponistengeneration, die die etablierten Formen und Ausdrucksmöglichkeiten individualisierten, erweiterten und sprengten. International wurde die tragisch-heroische Figur Lord Byrons zum Inbegriff des romantischen Helden und löste u.a. eine Flut von Kompositionen aus, die versuchten den Zeitgeist in Töne zu fassen und die Künste zu verbinden. So dienten auch dem Franzosen Berlioz die literarischen Seelengemälde Byrons als Quell der Inspiration. Diese vom MDR produzierte CD wurde von der Philharmonischen Gesellschaft Jena e.V. herausgegeben und ist nicht im Handel erhältlich.
Kalenderwoche 17
Unsere fünfte CD der Woche „Das Beste der Spielzeit 2003/2004“ rückt mit Mozarts berühmtem Klarinettenkonzert A-Dur KV 662, dem Joseph Haydn zugeschriebenen Oboenkonzert C-Dur Hob. VIIg:C1 und dem Hornkonzert B-Dur op. 91 des russisch-sowjetischen Komponisten Reinhold Glière die Bläsersolisten der Jenaer Philharmonie in den Fokus. So den Soloklarinettisten Christof Reiff, den Stellvertretenden Solooboisten Gunter Sieberth und den Solohornisten Robinson Wappler. Zudem werden die Jenaer Philharmoniker bei den Aufführungen von drei verschiedenen Dirigenten geleitet: Zuerst von dem 1971 in Estland geborenen Olari Elts, der ab der nächsten Saison die Chefdirigentenposition des Estnischen Nationalen Sinfonieorchesters übernehmen wird, dann von Thomas Kalb, der bereits in der Saison 2001/2002 am Pult der Jenaer Philharmonie stand und zum Abschluss von dem rumänischen Dirigenten Horia Adreescu, der 1997 von der Union of Music Critics zum „Dirigenten des Jahres“ ernannt wurde und heute einer der drei Hauptdirigenten der Philharmonie „George Enescu“ in Bukarest ist. Die von der Philharmonischen Gesellschaft Jena e.V. herausgegeben CD ist nicht im Handel erhältlich.
Kalenderwoche 16
„Das Beste der Spielzeit 2001/2002“ offeriert unsere vierte CD der Woche. Erneut präsentieren wir Ihnen damit Live-Aufnahmen der Jenaer Philharmonie aus dem Volkshaus Jena, die von der Philharmonischen Gesellschaft Jena e.V. herausgegeben wurden und nicht im Handel erhältlich sind. Nach einem fulminanten Auftakt mit Wagners Ouvertüre zur Oper „Tannhäuser“, bei der das Orchester von Thomas Kalb (1993 bis 2004 GMD des Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg) geleitet wird, erklingt unter der Leitung des damaligen Jenaer Generalmusikdirektors Andrey Boreyko Sinfonisches der Zeitgenossen Brahms, Dvořák und Tschaikowski. Dass die Jenaer Philharmonie nicht nur im klassisch-romantischen Repertoire zu Hause ist, beweist das Orchester hier mit einer energiegeladenen Interpretation des 1997 entstandenen Werks „Wings of the Wind“ der in Wladiwostok geborenen und mehrfach ausgezeichneten Komponistin Victoria Borisova-Ollas sowie im jazzig spritzigen Concertino „Little Mouse Jumps“, bei dem die Philharmoniker gemeinsam mit dem Grammy-prämierten, amerikanischen Turtle Island String Quartet agieren.
Kalenderwoche 15
„... und wieder best of the best“ lautet der unbescheidene Titel unserer dritten CD der Woche, die Live-Mitschnitte aus der Konzertsaison 2000/2001 zu Gehör bringt. Das Programm dieser Spielzeit wurde vom Deutschen Musikverleger-Verband e.V. als „Bestes Konzertprogramm der Saison“ ausgezeichnet. Die Jenaer Philharmonie konnte diese Auszeichnung damit zum zweiten Mal in Folge in Empfang nehmen. Gerahmt von Johannes Brahms’ Ungarischem Tanz Nr. 5 und Vittorio Montis ebenso bekanntem Csárdás mit einer meisterlich virtuosen Solovioline von Gilles Apap, featured die CD u.a. den Bandoneonspieler und Komponisten Lothar Hensel und sein Ensemble tango fusion. Ausgesprochen jazzy wird es dann bei George Antheils Jazz Symphony mit einem jungen Daniel Heide am Klavier, einem Ausschnitt aus dem Recital des vielseitigen Violinisten Benjamin Schmid und seines Jazz-Quartetts sowie in der Klezmopolitan Suite des vielfach prämierten Filmkomponisten Niki Reiser. Die von der Philharmonischen Gesellschaft Jena e.V. herausgegebene CD ist nicht im Handel erhältlich.
Kalenderwoche 14
Auf unserer zweiten CD der Woche – „Auf dem Weg ins neue Millennium“ – gibt es Live-Mitschnitte der Jenaer Philharmonie aus der Spielzeit 1999/2000 unter der musikalischen Leitung des damaligen Generalmusikdirektors Andrey Boreyko zu hören. Serviert werden musikalische Genusshäppchen aus drei Jahrhunderten Musikgeschichte: Von Mozarts bekannter g-Moll-Sinfonie und Beethovens bahnbrechender Sinfonie „Eroica“, über Schuberts „Unvollendete“ und Berlioz’ Symphonie fantastique bis hin zur Musik des 20. Jahrhunderts mit Ernst Kreneks heute nur selten gespieltem Concerto grosso und mit den typisch amerikanischen Rhythmen und Melodien in Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“ sowie Leonard Bernsteins 1980 komponiertem „Divertimento“ für Orchester. Die von der Philharmonischen Gesellschaft Jena e.V. herausgegebene CD ist nicht im Handel erhältlich. Übrigens: Das Programm der Jenaer Philharmonie der Spielzeit 1999/2000 wurde vom Deutschen Musikverleger-Verband e.V. als das „Beste Konzertprogramm der Saison 1999/2000“ ausgezeichnet.
Kalenderwoche 13
Den Anfang macht die erst im September 2019 erschienene CD „Mozart & Beethoven Meeting Yin & Yang“ mit Kompositionen von Enjott Schneider. Darauf auch zu finden: sein Konzert für Oboe und Orchester „Mozart Ascending“ mit der Solo-Oboistin des London Symphony Orchestra Juliana Koch unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Simon Gaudenz, dessen Uraufführung am 12. März aufgrund der Veranstaltungsabsagen entfallen musste. Ein kurzes Fragment eines unvollendeten Oboenkonzerts Mozarts (KV 293) inspirierte Enjott Schneider zur künstlerischen Beschäftigung mit dem Leben und der Musik Mozarts. Der Komponist fragte sich, warum dieses Konzert unvollendet blieb, wo und welcher Art die seelische Verknüpfung mit dem Leben Mozarts sein könnte. In „Mozart Ascending“ macht er sich darüber ‚musikalische Gedanken‘: um den Mozartschen Originaltext werden Emotionen und Kontraste aufgebaut, hinter seinem Licht wird Schatten und Dunkelheit gesucht und Assoziationen und Bruchstücke dürfen traumhaft kommen und gehen.