Darf man über einen König lachen oder sollte man Angst vor ihm haben? Wie kann man mit Musik etwas ausdrücken, dass der König nicht sofort versteht, was er sich aber zu Herzen nehmen sollte? Der Klang von Jena geht an diesem Tag sowohl spielerisch als auch sehr ernsthaft der Frage auf den Grund, welches Verhältnis die Musik zum Thema Verantwortung und Politik in einer Gesellschaft hat. Was können wir mit Musik ausdrücken, wenn wir nicht mehr reden können und wie politisch sind überhaupt Kunst und Musik? Was passiert, wenn ein künstlerischer Einspruch auf institutionellen Widerstand stößt? Kommt der Kunst in autoritären Systemen eine andere Aufgabe zu als in einer Demokratie? 123 Jahre nach der Uraufführung von Alfred Jarrys „König Ubu“, dreißig Jahre nach dem Mauerfall soll das Spannungsfeld Politik, Verantwortung und Kunst an diesem Tag zum Klingen gebracht werden.
Programm
„Schoiße“ – mit diesem Wort beginnt das berühmte Theaterstück „König Ubu“ des Franzosen Alfred Jarry, der damit 1896 einen Skandal auslöste. Wir zeigen zur Eröffnung des Klangs von Jena, was passiert, wenn Jugendliche „Schoiße“ sagen, sich mit „König Ubu“ theatral auseinandersetzen, dazu politische Musik komponieren und ein eigenes Bühnenbild schaffen. Ziel dabei ist es nicht, das Stück möglichst originalgetreu auf die Bühne zu bringen, sondern sich durch König Ubu mit politischen Kraftfeldern der Gesellschaft zu beschäftigen. Diese künstlerische Auseinandersetzung führt zu einer Collage, in der die Künste zusammenfließen, Musiker der Jenaer Philharmonie sowie die Theatergruppen, der Musik- und Kunstkurs der UniverSaale und des Christlichen Gymnasiums beteiligt sind.
Dauer: 60 Minuten
Ort: Volkshaus, Großer Saal
»ÜBÜ« – REGIEWORKSHOP FÜR JUGENDLICHE
Seit Ende der Sommerferien beschäftigen sich weit über einhundert Jugendliche aus Jena mit dem Theaterstück „König Ubu“ von Alfed Jarry. Ziel dabei ist es nicht, das Stück möglichst „original“ auf die Bühne zu bringen, sondern Elemente und Aspekte herauszugreifen und künstlerisch zu entwickeln. Beteiligt sind verschiedene Theatergruppen sowie Kunst- und Musikkurse der Freien Gesamtschule UniverSaale und des Christlichen Gymnasiums, die sich damit in das Tagesthema Politik, Verantwortung und Kunst begeben haben. Die Gruppen erarbeiteten unabhängig voneinander Szenen, die erst im gemeinsamen Endspurt durch den Regisseur Sebastian Gühne zusammengefügt werden. Die Geschichte auf der Bühne wird also nicht durch SchauspielerInnen zusammengehalten, die immer in einer Rolle/Figur bleiben, sondern allein durch den roten Faden der Erzählung. Diese Theater-Collage macht für das Publikum aber nur Spaß, wenn sie im gemeinsamen Endspurt gut geprobt wurde und alle Übergänge zwischen den Gruppen perfekt sitzen. Hier kommst du ins Spiel!
Wenn du Lust hast, einem Profi bei der Arbeit über die Schulter zu schauen und bei der Entstehung von Ideen in einem Team beteiligt zu sein, melde dich für den Regieworkshop an. Du solltest mindestens 14 Jahre alt sein und dich schnell entscheiden, da die Anzahl der TeilnehmerInnen begrenzt ist. Es wird für alle Beteiligten dieses Workshops ein kurzes Treffen geben, über das du noch rechtzeitig informiert wirst. Darüber hinaus musst du natürlich auch zu den Probenterminen (Samstag, 16.11.2019, 13:00-20:00 Uhr) sowie am Aufführungstag (Sonntag, 17.11.2019, 10:00-13:00 Uhr) Zeit haben.
Für die TeilnehmerInnen ist der Eintritt zu allen Veranstaltungen am 17.11.2019 im Volkshaus kostenfrei.
Zielgruppe: 14-20 Jahre
Teilnehmerzahl: maximal 10 Personen
Ansprechpartnerin und Anmeldung: Caroline Zacheiß
E-Mail: caroline.zacheiss@jena.de
Im Nachgespräch diskutieren SchülerInnen, die Theaterleiterin Maren Hädrich, Generalmusikdirektor Simon Gaudenz und der Kabarettist Max Uthoff über die Inszenierung der Jugendlichen und die Aktualität des Theaterstücks „König Ubu“. Moderiert von Jonas Zipf (Werkleiter JenaKultur) begeben sie sich so direkt in das Spannungsfeld und Thema des Tages: Politik, Verantwortung & Kunst.
Dauer: 45 Minuten
Ort: Volkshaus, Großer Saal
Max Uthoff kommt. Natürlich gibt es an diesem Sonntagnachmittag auch anderes zu tun. Wenn Sie sich nicht ernst genommen fühlen wollen, schalten Sie den Fernseher an. Wenn Sie die Sehnsucht nach Wahrnehmung plagt und Sie gerne auf Ihre Funktion als Konsument reduziert werden, rein ins Netz mit Ihnen. Wenn Sie grundsätzlichen Zweifel an den Entscheidungen Ihres Lebens verspüren wollen, schauen Sie doch einfach mal, wer da neben Ihnen auf der Couch liegt. Oder sie verbringen einen Sonntagnachmittag mit Max Uthoff, der Ihnen alle diese Gefühle auf einmal verschafft. Ein Nachmittag, der einen anderen Menschen aus Ihnen macht: Eine Stunde älter und mit weniger Geld in der Tasche. Aber sehnen wir uns nicht alle nach Veränderung? Eben. Oder war es das, was wir am meisten fürchten? Woher soll ich das wissen? Wie auch immer: Max Uthoff kommt. Sie wissen schon, was das für Sie bedeutet.
Dauer: 60 Minuten
Ort: Volkshaus, Großer Saal
„Trocken, sarkastisch, bitterböse – aber in der Kürze seiner Formulierung oft brillant“. So beschreibt die Süddeutsche Zeitung den Humor von Max Uthoff. Haben Sie sich auch schon gefragt wie und unter welchen Umständen politisches Kabarett entsteht? Wie gelingt es tagesaktuell und treffsicher Komik zu erzeugen? Im Anschluss an seinen Soloauftritt gewährt Max Uthoff Ihnen exklusive Einblicke in die Erarbeitung seiner Bühnen- und Fernsehshows.
Die maximale Teilnehmerzahl wurde erreicht. Unser Online-Anmeldeformular wurde daher geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Dauer: 30 Minuten
Teilnehmerzahl: maximal 60 Personen
Ort: Volkshaus, Oberlichtsaal
Zimmermanns schillernde „Ubu-Musik“ oder: Darf politische Musik heiter sein? Seine „Ubu-Musik“ sei weit mehr als bloß ein bunter Schabernack, hat Bernd Alois Zimmermann (1918–1970) immer wieder mit Nachdruck betont – und dabei die Verantwortung von Komponisten gegenüber der eigenen Gegenwart gemeint. Doch wie nur wenige andere weltbezogene Musikstücke des 20. Jahrhunderts entfaltet dieses Stück eine schier überbordend vitale Seite, die voller grotesker und heiterer Momente ist. In diesem Einführungsvortrag werden einige Besonderheiten der Komposition beschrieben. Mit einem Seitenblick auf Schostakowitsch geht es zudem aber auch um die Frage, in welcher Weise „leichte“ und existenzielle oder politische Dimensionen in Musikwerken miteinander verschränkt sein können.
Jörn Peter Hiekel ist Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik in Dresden und Leiter des dortigen Instituts für Neue Musik, außerdem Dozent für Musikgeschichte und Musikästhetik an der Zürcher Hochschule der Künste, stellv. Leiter der Musiksektion der Sächsischen Akademie der Künste, sowie Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher vor allem zur Musik des 19.–21. Jahrhunderts, zuletzt der Monographie „Bernd Alois Zimmermann und seine Zeit“ (Laaber Verlag 2019). 2014 wurde er mit dem erstmals vergebenen „Sächsischen Lehrpreis“ ausgezeichnet. Im November 2019 erhält er den renommierten Happy New Ears Preis für Publizistik zur Neuen Musik.
Dauer: 30 Minuten
Ort: Volkshaus, Foyer (unbestuhlt)
Dmitri Schostakowitsch:
„Moskau, Tscherjomuschki“, Suite für Orchester
Joseph Haydn:
Sinfonie Nr. 94 G-Dur Hob I:94 „Surprise“
Bernd Alois Zimmermann:
„Musique pour les soupers du Roi Ubu“
Max Uthoff, Sprecher
Simon Gaudenz, Leitung
Jenaer Philharmonie
Dauer: 120 Minuten (mit Pause)
Ort: Volkshaus, Großer Saal
Weitere Informationen finden Sie hier.
Der Film zeichnet den Weg des Liedermachers und Baggerfahrers Gerhard Gundermann im System DDR nach und lässt die Verbindung von Politik, Verantwortung und Kunst anhand eines konkreten Beispiels spürbar werden. Beim Deutschen Filmpreis 2019 wurde diese Musiker-Biographie sechs Mal ausgezeichnet, unter anderem als Bester Spielfilm, Beste Regie und Bester Hauptdarsteller.
FSK: 0
Dauer: 128 Minuten
Ort: Kino am Markt
Ermäßigter Eintritt bei Vorlage des Tages-, Sonntagskonzert- oder Kombi-Tickets
Weitere Informationen finden Sie hier.
1989 - das Jahr des Aufbruchs und Umbruchs. Protest und öffentlicher Widerstand formierten sich und nahmen bis dahin unbekannte Dimensionen an. Die Menschen zogen mit Bannern und Plakaten auf die Straße und taten damit ihre Meinung kund. Es begann mit der Forderung nach mehr Demokratie, nach Reisefreiheit und Menschenrechten und zeigte sich in Losungen wie „Freie Wahlen – Freie Bürger“ und „Nie wieder Wahlbetrug“.
Was bedeutet 1989 heute? Die erkämpfte Demokratie, wo ist sie geblieben? Wofür müssen wir heute eintreten?
Fotografien von Großdemonstrationen in der Jenaer Innenstadt Ende1989 schaffen in einer interaktiven Installation einen besonderen Resonanzraum. Diese Zeitdokumente sind nicht nur im großen Format im Foyer zu sehen, sondern werden auch auf Postkarten vervielfältigt und verteilt. Das besondere: Die abgebildeten Forderungen und Losungen auf den damals meist händisch beschrifteten Bannern und Transparenten sind nicht mehr zu sehen: Die weißen Leerstellen fordern nun auf – dreißig Jahre später – sich zu erinnern oder sich (neu) zu positionieren. Auf den Karten können handschriftlich die Forderungen von damals neu artikuliert, ganz neue Ideen formuliert, Haltung bezogen und Kritik geäußert werden. Welche Bedeutung hat 1989 gerade für Jugendliche und was würden sie heute auf die Transpartente schreiben? Alles ist möglich. Über den Tag wächst so eine Stimmenvielfalt, eine Stimmencollage, die einen Austausch im Rückblick und einen zeitgenössischen Klang aus Jena generiert.
Anke Heelemann studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, an der Bauhaus Universität in Weimar und am College of Fine Arts in Sydney (Australien), war u.a. Stipendiatin der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen und erhielt die Graduiertenförderung der Bauhaus Universität Weimar und des Freistaats Thüringen. Seit 2006 verfolgt sie das Langzeitprojekt FOTOTHEK Fachgeschäft für vergessene Privatfotografien mit der Zentrale in Weimar.
Dauer: ganztägig
Ort: Volkshaus, Foyer
Der Komponist Georg Katzer (1935–2019) verarbeitet in „Mein 1989“ die politische Wende und den Mauerfall auf künstlerische Weise. In der elektroakustischen Komposition sind die Hammerschläge (der sogenannten „Mauerspechte“) die Hauptgeräusche, die wiederum mit politischen Einzelstimmen und kollektiven Stimmen sowie Naturgeräuschen konfrontiert werden. Am Ende ist ausnahmsweise Katzer selbst zu hören, der sich an die Freiheit herantastet und mit einer offenen Frage endet: „Lll“ – „Lib“ – „Li-ber-té“?
Georg Katzer war eine der wichtigsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen und elektroakustischen Musik in Deutschland sowie deren bedächtiger und beständiger Verfechter in Berlin vor und nach der Wiedervereinigung. Bereits seit 1978 war er Mitglied der Akademie der Künste und prägte die Arbeit der Sektion Musik, zunächst in der Akademie der Künste der DDR und ab 1993 in der vereinten Akademie wie kaum ein anderer.
Dauer: ganztägig
Ort: Volkshaus, Foyer 2
Für Getränke und Imbiss im Foyer ist gesorgt.
Kooperationspartner
Christliches Gymnasium Jena, Freie Gesamtschule UniverSaale, Kino am Markt, Hotel Steigenberger Esplanade Jena
Tickets
Den gesamten KLANG VON JENA (Tagesveranstaltungen und Sonntagskonzert) erleben Sie mit dem Kombi-Ticket.
Das Tages-Ticket berechtigt Sie zum Besuch der Tagesveranstaltungen zwischen 11:00 und 17:00 Uhr.
Wenn Sie nur das Sonntagskonzert um 17:00 Uhr hören möchten, können Sie ein Sonntagskonzert-Ticket erwerben.
Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ernst-Abbe-Hochschule Jena erhalten bei Vorlage der thoska Karte in der Vorverkaufsstelle Jena Tourist-Information oder an der Tageskasse am Veranstaltungsort eine Freikarte für alle Veranstaltungen des Tages (ausgenommen die Filmvorführung im Kino am Markt).