Veronika Eberle spielt in ihrem letzten Konzert als ARTIST IN RESIDENCE der Jenaer Philharmonie, begleitet von Generalmusikdirektor Simon Gaudenz, Elgars Violinkonzert. Kaum ein Komponist war mit der Violine so gut vertraut wie Elgar. Man kann annehmen, dass nur ein Bruchteil seines reichhaltigen Erfindungsschatzes in das Werk einging. Die an den bzw. die Solistin gestellten Herausforderungen schreckten manche Virtuosen ab. Elgars Konzert fordert aber trotz aller Geigen-Brillanz viel Teamwork und genaues Zusammenspiel von Solist und Orchester.
Die Uraufführung war ein großer Erfolg im Jahr 1910. Als Fritz Kreisler das Werk zur Uraufführung brachte, überschlug sich das Publikum förmlich vor lauter Freude. „Eine Viertelstunde lang riefen sie immer wieder nach dem Mann, der nicht nur für sich einen Triumph geschaffen hatte, sondern auch für England, und grüßten ihn voll Bewunderung und Demut als Meister und Held.“ Solch rühmende Worte fand „The Daily Mail“ als Uraufführungskritik.
Nach der Pause erklingt Bruckners vierte Sinfonie, die als einzige seiner Sinfonien einen Beinamen trägt. Sowohl auf der handschriftlichen Partitur als auch im Briefverkehr bezeichnete der Komponist seine Vierte als seine „Romantische“. Der Titel weckt dabei vielfältige Assoziationen. In einer Rezension der Uraufführung im Februar 1881 in Wien war zu lesen, dass Bruckner der Schubert unserer Zeit wäre. „Es ist ein solcher Strom von Empfindungen in seinem Werke, und eine Idee drängt so die andere, daß man den Reichtum seines Geistes wahrhaft bewundern muß“. Als Nachfolger Schuberts wird Bruckner gerne dann genannt, wenn der Gegensatz zur „aufklärerischen“ Sinfonie Beethovens aufgezeigt werden soll. Bruckners Vierte ist aber keine Programmsinfonie im Sinne der „musikalischen Abbildung“ eines Szenarios. Bis heute gehört die „Romantische“ zu Bruckners beliebtesten Sinfonien.
Sebastian Urmoneit
Edward Elgar:
Violinkonzert h-moll op. 61
Anton Bruckner:
Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104 „Romantische“
ARTIST IN RESIDENCE
Veronika Eberle, Violine
Jenaer Philharmonie
Simon Gaudenz, Leitung
Das Konzert wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.