Virtuoser Spielzeitauftakt der Jenaer Philharmonie

»Die vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi im Collegienhof

Jenaer Philharmonie im Collegienhof, Foto: Uta Trillhose
Jenaer Philharmonie im Collegienhof, Foto: Uta Trillhose

Man muss der Jenaer Philharmonie dankbar sein, dass sie den Collegienhof, über Jahrzehnte kulturelles Zentrum für viele Musik- und Kunstgenres, wiederbelebt hat, um dort am Sonntag mit einem der musikgeschichtlich populärsten Violinkonzertzyklen die Spielzeit 2018.19 zu eröffnen.

Zunächst begrüßte Jonas Zipf, Werkleiter von Jenakultur, das Publikum ehe Dr. Dietmar Ebert eine kleine Einführung zum Konzertzyklus „Die vier Jahreszeiten“ op.8 von Antonio Vivaldi gab. Es handelt sich um die ersten vier von insgesamt zwölf Konzerten, 1720 komponiert und 1725 als Druck in Amsterdam erschienen und alsbald zum europäischen Publikumsrenner avanciert - einschließlich bei den regierenden Königen. Nun im Collegienhof vom Kammerorchester der Jenaer Philharmonie unter Leitung von Marius Sima dargeboten.

Bereits bei den ersten Takten spürte man die ideale und vertraute Akustik dieser Spielstätte. Sicher schwierig mit wenigen Worten die einzelnen Stücke zu charakterisieren, ob das Concerto E-Dur „Der Frühling“ mit Katharina-Viktoria Georgiev als Solistin, das Concerto g-Moll „Der Sommer“ mit Rosa Donata Sailer, das Concerto F-Dur „Der Herbst“ mit Rafael Novák und Concerto f-Moll „Der Winter“ mit Marius Sima. Eng am Text der Sonette komponiert, vernimmt man Vogelgezwitscher, Gewitter, Jagd und Winterstürme, um nur einiges zu nennen. Für die Solisten höchste Virtuosität aber auch gesangliches Melos abverlangend. Vivaldi schuf damit den Typ des dreisätzigen Violinkonzertes: zwischen raschen Ecksätzen die besinnliche Mitte. Erstaunlich dabei die solistische Präsens unserer Jenaer Konzertmeisterinnen, Konzertmeister und Stimmführer, vor Jahren noch undenkbar. Dazu das Kammerorchester mit all seinen Mitgliedern perfekt agierend. Riesenbegeisterung im Publikum, die Eingangssätze von „Frühling“ und „Sommer“ mussten als Zugaben wiederholt werden, vermochte man sich doch nur schwer von dieser Atmosphäre zu trennen.

Wenn das kein Neugier weckender Auftakt für die neue Spielzeit gewesen ist!

Hans Lehmann

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