Kammerkonzert in der Rathausdiele ausverkauft
Oktett von Franz Schubert, ein Publikumsmagnet sondergleichen
Selten zu erleben: Sonntagvormittag eine Dreiviertelstunde vor Konzertbeginn bereits eine große Anzahl von Musikfreunden im Rathausfoyer, um noch Karten zu erhalten. Symbol für die Popularität klassischer Musik im Rahmen der Kammerkonzerte der Jenaer Philharmonie, insbesondere bei selten aufgeführten Werken. Wen wundert es, wenn es diesmal um Franz Schubert ging und sein Oktett F-Dur, D 803. Auf Bitte des Grafen Ferdinand Troyer erhielt er 1824 den Auftrag für die Komposition eines Oktetts. Beendet am 1. März und im Haus des Grafen mehrfach aufgeführt, später öffentlich im Saal des Wiener Musikvereins. Erstaunlich, wie er nach Fertigstellung seiner Sinfonien zu diesem Zeitpunkt noch immer mit dem Formenkanon großer Besetzung zu ringen weiß mit dem Ergebnis, auch für uns heute noch große Freude beim Hören auszulösen. Damit verbundene emotionale Wirkungen auch an diesem Vormittag.
Die Mitglieder der Jenaer Philharmonie: Rosa Donata Sailer (Violine), Christoph Hilpert (Violine), Frederik Nitsche (Viola), Henriette Lätsch (Violoncello), Przemyslav Bobrowski (Kontrabass), Vincent Nitsche (Klarinette), Manfred Baumgärtner (Fagott) und Hsin-Ju Lee (Horn) wussten das Opus meisterhaft zu interpretieren. Wo anfangen, wo aufhören, um den Details der sechs Sätze des einstündigen Werkes gerecht zu werden? Bereits beim beginnenden Adagio ahnt man formal und klanglich den innewohnenden Reichtum dieser Komposition. Erst recht in den folgenden Sätzen einschließlich einem Andante mit sieben Variationen, wo jedes Instrument Gelegenheit bekommt, solistisch zu glänzen wie bereits im Vorangegangenen. Die damalige Form des Menuetts erscheint zweimal mit kontrastierenden Trios und aus den geheimnisvollen Geräuschen von Cello und Kontrabass entwickelt sich das prachtvolle Finale, sozusagen Erwiderung auf den Beginn des Werkes. Was in der Rathausdiele zu erleben gewesen ist, einfach fantastisch! Das Ensemble vom Publikum mit nicht enden wollendem Beifall gefeiert. Als Dank dann als Zugabe erneut der 3. Satz.
Hans Lehmann