Gelungene Einstimmung auf ein frohes Weihnachtsfest durch den Jenaer Knabenchor unter dem Dirigat von Berit Walther in der Jenaer Stadtkirche St. Michael
Sind die Lichter angezündet
Den Höhepunkt der Adventszeit im musikalischen Leben Jenas bildet, wie Johannes Schleußner (Projektleiter Offene Kirche Jena) eingangs so schön sagte, das Konzert des Jenaer Knabenchores in Jenas Stadtkirche St. Michael. Sie war bis auf den letzten Platz gefüllt. Eltern, Großeltern, Geschwister, Freunde, Verwandte und interessierte Musikfreunde – sie alle waren gekommen und gespannt, was ihnen die Knaben und jungen Männer in diesem Jahr singen würden, was sich Chordirektorin Berit Walther, Stefan Puppe und Nikolaas Schmeer wohl einfallen ließen, um die Zuhörerinnen und Zuhörer auf die Weihnachtszeit einzustimmen. Das Programm war vielfältig, abwechslungsreich und zeigte, was der große Chor, die Knaben-und Männerstimmen, kleinen Ensembles und sogar der Vorkurs gegenwärtig zu leisten vermögen.
Die jungen Männer begannen das Programm mit einer mehrstimmig vorgetragenen Komposition des einstigen Thomaskantors Georg Christoph Biller Verleih uns Frieden gnädiglich. Es folgten unter Berit Walthers umsichtigem Dirigat O magnum mysterium des spanischen Komponisten Javier Busto und Rolf Lukowskys berühmtes Weihnachtslied Es kommt ein Schiff gefahren. In diesen beiden Weihnachtsliedern zeigte der Knabenchor ebenso wie in Melchior Vulpius Nun kommt der Heiden Heiland und Fröhlich soll mein Herze springen, wie ausgeglichen der große Chor in allen Stimmgruppen und Registern unter Berit Walthers Leitung klingt. Doch die Jungs und Männer des Knabenchors, auch Berit Walther, sie können auch anders. Das Kärtner Volkslied Guten Abend, schön Abend erklang in einem Chorsatz von Matthias Bretschneider, die Knaben im Altarraum und auf der Empore traten in einen herzerwärmenden Wechselgesang. Danach trugen die jungen Tenöre und Bässe Eric Whitacres Weihnachtsschlager Lux aurumque (Licht und Gold) vor. Ein kleines Ensembles aus Knaben-und Männerstimmen sangen sehr zu Herzen gehend Johann Sebastian Bachs O Jesulein zart.
Nun war wieder der große Chor an der Reihe und beeindruckte mit der Komposition zur Weihnacht Gloriosa dicta sunt (Glorreiche Dinge) des litauischen Komponisten Vytautas Miškinis. Nun folgte unter dem Dirigat von Nikolaas Schmeer dessen Chorsatz von Maria durch ein Dornwald ging mit einem bewegenden Tenor-Solo und eindrucksvollen Bass-Stimmen. Das war einer der Höhepunkte des Weihnachtskonzerts. Dazu kontrastierten reizvoll die Stimmen der Jungs aus dem Vorkurs, begleitet von David Gramsch (Violine) und Nikolaas Schmeer (Orgel). Sie sangen unter der Leitung von Stefan Puppe das französische Weihnachtslied Entre le bœuf (Zwischen Ochsen und Esel schläft der kleine Sohn…). Dieses traditionelle französische Weihnachtslied leitete Weihnachtslieder aus aller Welt ein, die der große Chor unter Berit Walthers Leitung sang. Doch zunächst hatten alle Sänger große Freude an Mu Gos rhythmischer Komposition Wenn der Schnee fällt. Hinter Mu Go verbirgt sich Martin Kirmse, ein ehemaliger Sänger des Knabenchores, der inzwischen ein Musikstudium abgeschlossen hat. Er hat dieses Lied eigens für das Weihnachtskonzert geschrieben: Eine gelungene Uraufführung. Es folgten Mykola Lentovichs Carol of bells, John Rutters Deck the halls und das traditionelle katalanische Weihnachtslied Fum, Fum. Hier bewiesen die Jungen und jungen Männer neben ihrer gesanglichen auch ihre fremdsprachige Kompetenz.
Im Folgenden sangen alle Knaben und Männer unter Berit Walthers Dirigat das Weihnachtslied, das dem Konzert passend zum 4. Advent den Titel gab: Sind die Lichter angezündet. Nach Oskar Gottlieb Blarrs Die Angst vergeht, sangen die Jungen vom Vorkurs unter Leitung von Stefan Puppe Michael Praetorius Lobt Gott, ihr Christen. Sie wurden von Finn Hoffmann (Trompete) und Nikolaas Schmeer (Orgel) begleitet. Nun waren wieder die Männerstimmen mit Friedrich Olpens Still senkt sich die Nacht hernieder an der Reihe, ehe das Konzert mit Michael Praetorius berühmtem Weihnachtslied Es ist ein Ros entsprungen beschlossen wurde. Sowohl der volle Chorklang wie ein die Herzen öffnendes Sopran-Solo eines Knaben berührten die Zuhörerinnen und Zuhörer in Jenas Stadtkirche St. Michael zutiefst. Nach dem offiziellen Ende des Konzerts verließen die Jungen und jungen Männer den Altarraum und bildeten einen Kreis um die Zuhörer im Kirchenschiff. Nun erklang traditionell O du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit.
Ein herzliches Dankeschön für diese sehr gelungene Einstimmung auf ein frohes Weihnachtsfest an alle Jungen und jungen Männer des Jenaer Knabenchores, an die Jungen des Vorkurses, an Lukas Baumann (musikalische Assistenz), an Stefan Puppe und Nikolaas Schmeer, an David Gramsch, Finn Hoffmann und natürlich an Berit Walther für ihre Programmgestaltung, ihr Dirigat und ihre musikalische Gesamtleitung.
Dr. Dietmar Ebert