Ein Kammerkonzertprogramm virtuosen Glanzes

Tiefes Blech der Jenaer Philharmonie

Blechbläser der Jenaer Philharmonie, Foto: Christoph Staemmler
Blechbläser der Jenaer Philharmonie, Foto: Christoph Staemmler

Eine Premiere, denn noch nie gab es ein Kammerkonzert der Jenaer Philharmonie, wo sich Bläser aus dem Orchester in solch ungewöhnlicher Vielfalt präsentiert haben, wie am Sonntagvormittag des letzten Märztages in der Rathausdiele.

Bereits das Entree mit dem Allegro aus dem „Duo concertante für Tenor - und Bassposaune“ des Schweizer Jazz-Saxophonisten Daniel Schnyder sorgte durch Carl-Philipp Kaptain und Douglas Murdoch für Hochspannung, Virtuosität pur! Ganz anders das folgende “Morceau symphonique pou trombone ténor et piano“ op. 88 (1902) vom französischen Organisten Alexandre Guilmant, sozusagen große romantisch wirkende Gestik und von Carl-Philipp Kaptain mit Saori Tomidokoro am Flügel dargeboten. Auch bei allem Folgenden eine Pianistin von virtuosem Format und Stilsicherheit.

Doch als Bruno Osinski „Banlieue IV“ von Claude Barthélémy (geb. 1956) für Tuba solo zu interpretieren begann, da fühlte man sich wie in einem Varieté mit Komikern: kurios in der Mischung von Klang, Geräuschen, gesungenen Partikeln und mitunter Trommelschlag. Das Publikum geriet fast aus dem Häuschen, der Komponist selbst Gitarrist und Arrangeur. Martin Zuckschwerdt mit „Deux Danses pour trombone et piano“ (1950) vom französischen Filmkomponisten Jean-Michel Defaye (geb. 1932) in seinem Element, wenn es um die große, beinahe klassisch anmutende Form in Melodik und Rhythmik geht im Zusammenwirken mit der Pianistin. Ebenfalls klassisch-romantische Klangwelten, als Douglas Murdoch „Drei Phantasiestücke“ von Robert Schumann darbot. Ursprünglich für Klarinette und Klavier komponiert, nun im heute auch auf der Posaune überzeugendem Sound zum Klavierpart. Noch einmal Carl Philipp Kaptain mit „Arie et Polonaise“ op. 128, bewegende Szenerie, 1944 vom belgischen Organisten Joseph Jongens geschaffen, ehe alle Bläser gemeinsam am Ende die Suite für Posaunenquartett op. 82 aus der Feder des gefeierten belgischen Komponisten, Organisten und Musikpädagogen Flor Peeters (1903-1986) zum Klingen brachten.

Nicht enden wollender Beifall und mit der Zugabe einer englischen Weise bedankt. Für die Konzertbesucher an diesem Vormittag zugleich Einblicke, auf welch hohem Niveau sich Orchestermusiker heutzutage darzustellen vermögen anhand von Stücken, die in diesem Fall von Komponisten stammen, die selbst als Interpreten von der Öffentlichkeit gefeiert werden.

Dr. Dietmar Ebert

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